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Mit welchen Krankheiten beschäftigt sich der Neurologe Die Neurologie ist die Lehre von den Krankheiten der Nerven, wobei zum einen das sogenannte zentrale Nervensystem (bestehend aus Gehirn und Rückenmark) und zum anderen das sogenannte periphere Nervensystem (also alle Nervenstränge im Körper) gemeint sind. Beispiele für neurologische Erkrankungen sind: Multiple Sklerose, Krampfleiden (z.B. Epilepsien), Kopfschmerzen (z.B. Migräne), Bandscheibenleiden (z.B.Bandscheibenvorfälle), Durchblutungsstörungen im Nervensystem (z.B. Schlaganfälle) usw. Zur Diagnose all dieser Erkrankungen stehen dem Neurologen verschiedene Untersuchungs- verfahren zur Verfügung, von denen wir im folgenden diejenigen vorstellen wollen, die in unserer Praxis durchgeführt werden Elektroenzephalogramm (EEG) Unser Gehirn besteht aus sehr sehr vielen Nervenzellen. (Die Zelle ist der kleinste Baustein unseres Körpers. Jedes Gewebe hat seine “eigenen Zellen”, z.B. Muskelzellen, Nervenzellen). Die Nervenzellen des Gehirns erzeugen bei Ihrer Tätigkeit elektrische Energie. Da nun die Nervenzellen an verschiedenen Stellen des Gehirns unterschiedlich viel arbeiten – einige ruhen sich aus (“sind gehemmt”), andere arbeiten (“sind erregt”), lassen sich mit Elektroden, die auf die Kopfhaut geklebt werden, Spannungsunterschiede messen und aufzeichnen. Dadurch können wir Funktionsstörungen größerer Hirnabschnitte (z.B. Tumoren, unfallbedingte Hirnverletzungen) erfassen. Ganz wichtig ist das EEG z.B. bei Krampfleiden, etwa der Epilepsie. Insgesamt werden 20 Elektroden an international festgelegten Stellen der Kopfhaut plaziert: Mit Paste und mit Gummibändern werden die Elektroden auf Ihrer Kopfhaut befestigt. Über diese Elektroden (ähnlich wie bei einem EKG, wo die Elektroden auf der Brust und an Armen/Beinen befestigt werden) werden die Gehirnströme auf Papier aufgezeichnet und in unseren Computer eingespeist. Haarteile oder Perücken müssen Sie vor dieser Untersuchung ausziehen. Anschließend wird das EEG, also die Hirnstromkurve, in Ruhe bei geschlossenen Augen sowie kurz bei geöffneten Augen registriert. Die gesamte Untersuchung dauert etwa 20 Minuten und ist schmerzlos, ungefährlich und kann beliebig oft wiederholt werden. In Kliniken müssen oft EEG-Untersuchungen über 24 Stunde (ähnlich dem “Langzeit-EKG”) durchgeführt werden – z.B. bei der Abklärung einer Epilepsie. Akustisch evozierte Potentiale Ähnlich wie eine EEG-Ableitung, auch mit Elektroden auf dem Kopf. Aber zusätzlich werden Ihnen über einen Kopfhörer (“akustisch”) Signale zugesandt. Mit den so ermittelten Kurven kann man z.B. Tumoren am Hörnerv, aber auch Entzündungen des Gehirns erkennen. Visuell evozierte Potentiale Auch wie ein EEG – allerdings schauen Sie hier auf einen Monitor (“visuell”) – dieser bietet Ihnen ein Schachbrettmuster, das ständig die schwarzen und weißen Felder tauscht. Hiermit können wir Entzündungen des Sehnervs, aber auch tieferliegende Tumoren erkennen. Somatosensorisch evozierte Potentiale Ein elektrischer Reiz, der an der Hand oder dem Fuß ausgelöst wird, wird über Ihre Nervenbahnen und das Rückenmark zum Gehirn geleitet. Hier können wir wieder über unsere Elektroden ein Signal abgreifen und mittels Rechner als eine Kurve darstellen. Aus dieser Darstellung lassen sich Tumoren und Entzündungen besonders des Rückenmarks erkennen. Wenn Sie einen Herzschrittmacher tragen, ist diese Untersuchung in der Regel nicht durchführbar. Für alle anderen Patienten ist sie ungefährlich – man spürt höchstens eine elektrische Hautreizung. Nervenleitgeschwindigkeit Elektroden werden am Bein oder Arm befestigt; mit einer Reizelektrode werden Stromimpulse auf die Nerven gegeben. Wir messen nun die Geschwindigkeit, mit der ein bestimmter Nerv den Strom weiterleitet. Diese Untersuchung hat z.B. große Bedeutung bei sogenannten Nervenkompressionssyndromen: Sie alle kennen sicher den “Musikantenknochen”, die “närrische Ader”: beim Stoßen des Ellenbogens erfaßt uns manchmal regelrecht ein elektrischer Stromschlag, der bis in den kleinen Finger geht. Dies wird dadurch verursacht, daß wir uns den Ulnarnerv, der am Ellenbogen ziemlich disponiert verläuft, stoßen. Die Schnelligkeit, mit der der Stromschlag in den kleinen Finger geht, sagt etwas aus über den Funktionszustand des Ulnarnervs. Ein anderes Beispiel: manche Menschen wachen mitten in der Nacht auf, weil Ihnen an der Hand 3-4 Finger “eingeschlafen” sind. Sie schütteln die Hand, und es wird besser. Die Erklärung: der Nerv, der die ersten 3 Finger “nervös” versorgt, also der die Muskeln der entsprechenden Finger bewegt, und der uns an diesen Fingern “fühlen” lässt, nämlich der Medianusnerv, verläuft am Handgelenk durch einen engen Knochenkanal, zusammen mit vielen Sehnen (das ist der sogenannte Karpalkanal). Und in diesem Kanal kann es für den Nerven manchmal sehr eng werden, sodaß er ständig von den Sehnen gedrückt wird – auf Dauer entstehen Schäden an diesem Nerven, die sich zunächst in Gefühlsstörungen an Daumen, Zeige-und Mittelfinger äußern. Mit Hilfe der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit können wir nachprüfen ob und in wie weit der Medianusnerv geschädigt ist. Dies ist vor eventuellen Operationen am “Karpaltunnel” wichtig! Elektromyographie (EMG) Eine sehr dünne Nadel wird in einen Muskel eingestochen: jetzt kann genau die elektrische Aktivität des Muskels gemessen werden. Wir können hierdurch Störungen wie sie bei Muskel-und Nervenerkrankungen auftreten, feststellen. Der Stich der Nadel ist etwas schmerzhaft. Wenn Sie bestimmte blutverdünnende Medikamente, z.B. Marcumar®, einnehmen, ist diese Untersuchung nicht durchführbar. Doppler-Untersuchung der Hirngefäße Hierbei handelt es sich um eine unblutige Durchblutungsmessung der großen Hirnarterien. Die Untersuchung geschieht mittels Ultraschall (kennen Sie sicher von Ihrem Hausarzt oder Frauenarzt) und beruht auf dem sogenannten Doppler-Effekt: Wie Sie wissen, besteht unser Blut aus ganz vielen Blutzellen. Das Blut strömt durch die Arterien und die Blutzellen strömen mit. Mittels Ultraschall kann man die Geschwindigkeit der Blutzellen von außen messen – und dadurch z.B. Verengungen von Gefäßen sicher erkennen. Es werden mit einer Meßsonde, die Ultraschallwellen aussendet, die großen Hirngefäße abgegriffen (z.B. am Hals). So kann die Geschwindigkeit des fließenden Blutes aufgezeichnet werden. Die Untersuchung dauert etwa 10-20 Minuten und ist schmerz-und gefahrlos. DUPLEX Schnittbilder der Gefäße, sowie eventuelle Verkalkung derselben, werden hier dargestellt. FARBDUPLEX Hier wird der Blutfluß innerhalb der Gefäße mit Hilfe einer farbigen Darstellung angezeigt. Computerthomographie (CT) Hierbei handelt es sich um ein besonderes Röntgenverfahren, das durch rechnerische Aufarbeitung der von einer Röntgenröhre gemessenen Strahlung die Darstellung bestimmter Strukturen in Schnittbildern erlaubt. Hierbei können z.B. Gehirn, Rückenmark, Nervenwurzeln und Bandscheiben genau beurteilt werden. Wir können mit Hilfe der CT z.B. im Gehirn Tumoren, Schlaganfälle, Einblutungen und Durchblutungsstörungen feststellen. Im Bereich der Wirbelsäule lassen sich Bandscheibenvorfälle diagnostizieren. |
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